Ökumenischer Prozess "Umkehr zum Leben - den Wandel gestalten"

Für eine zukunftsfähige, sozial und klimagerechte Welt

Der Ökumenische Prozess „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“ wurde 2013 gegründet.

Als Think-Tank, spirituelle Suchbewegung und Zukunftswerkstatt für Kirche und Gesellschaft regt der Prozess zu einer neuen, transformativen christlichen Praxis an.

Das Netzwerk greift aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse auf, sucht nach theologischen Antworten zur gegenwärtigen Lage, stößt Debatten an und treibt kirchliche Beiträge zur „Großen Transformation“ (WBGU 2011) voran.

Der Ökumenische Prozess „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“ wird von 30 Kirchen, kirchlichen Werken, Diensten und Organisationen getragen.

 

Geschichte

Im März 2012 wurde von 30 kirchlichen Herausgebern der fünfte Band des „Jahrbuchs Gerechtigkeit“ mit dem Titel „Menschen, Klima, Zukunft. Wege zu einer gerechten Welt“ veröffentlicht. In einem gemeinsamen Diskussionsbeitrag regten die Autor:innen zu einem ökumenischen Konsultationsprozess an: „Kirchen müssen in all ihren Sozialgestalten und auf allen Ebenen lernen, wie sie zum Gelingen der Großen Transformation beitragen können“.

Daher sollten Kirchen und ihre Gemeinden, Organisationen, Werke, Dienste und Gruppen „einen praxisbezogenen Konsultationsprozess über kirchliche Gestaltungsoptionen der anstehenden Suchprozesse starten“ (2012: S.42, S.15).

Dieser Anregung folgend wurde der Ökumenische Prozess 2013 für eine zukunftsfähige sozial- und klimagerechte Welt ins Leben gerufen.

 

Wichtige Veröffentlichungen

 

Arbeitsstelle Anthropozän

Wir leben im Anthropozän, denn der Mensch ist zum geologischen Faktor geworden. Er hat so tief in das Erdsystem eingegriffen und dabei planetarische Grenzen verletzt, dass die Zukunft der menschlichen Zivilisation bedroht ist. Daher ist eine sozialökologische Transformation hin zu einer globalen Kultur der Nachhaltigkeit die zentrale Herausforderung im 21. Jahrhundert. Dies gilt auch für Theologie und Kirche.

Die „Arbeitsstelle Anthropozän“ des Ökumenischen Prozesses ist bei der Werkstatt Ökonomie e.V. in Heidelberg angesiedelt. Sie versucht vor allem, den Brückenschlag zwischen theoretischen Inhalten aus Theologie und Erdsystemforschung und praktischer Umsetzung hin zu einem kulturellen Wandel zur Nachhaltigkeit zu schaffen, damit Kirche zum Akteur eines neuen ökologischen Aufbruchs wird.

 

Schöpfungszeit-Kalender

Seit 2021 gibt der Ökumenische Prozess „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“ einen Kalender für die Schöpfungszeit heraus (1. September bis 4. Oktober eines jeden Jahres). Damit soll die Idee der Schöpfungszeit weiterverbreitet und gestärkt werden.

Die Schöpfungszeit geht zurück auf einen Vorschlag des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Dimitrios I. Dieser gab 1989 den Anstoß, den 1. September als einen „Tag der Bewahrung der natürlichen Umwelt“ zu begehen. Das Europäische Christliche Umweltnetz (ECEN) griff diesen Vorschlag auf und schlug eine Schöpfungszeit vor. Im Jahr 2007 empfahl die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung der Kirchen in Sibiu, die Zeit vom 1. September bis 4. Oktober als Schöpfungszeit zu würdigen. Und auch Papst Franziskus hat im Jahr 2015 einen jährlichen Gebetstag für die Schöpfung am 1. September angeregt.