Das Katholische Büro in Berlin begrüßt die Vorlage des „Fit for 55“-Pakets durch die Europäische Kommission. Dieses Paket unterlegt die neuen, in der Verordnung (EU) 2021/1119 zur Schaffung des Rahmens für die Verwirklichung der Klimaneutralität (Europäisches Klimagesetz) festgelegten europäischen Klimaschutzziele mit gesetzgeberischen Maßnahmen, richtet alte europäische Klimaschutzinstrumente neu aus und schlägt zusätzliche Klimaschutzinstrumente, -maßnahmen und -strategien vor. Nach Anspruch und Umfang setzt das FF55-Paket Meilensteine europäischer und letztlich auch globaler Klimapolitik.
Das Katholische Büro in Berlin bedauert jedoch, dass diese Meilensteine nicht entsprechend dem der Europäischen Union obliegenden Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5°C gesetzt wurden. Es spricht sich daher dafür aus, das FF55-Paket neu auf dieses Ziel hin auszurichten. Zugleich ist das Katholische Büro nicht davon überzeugt, dass die Europäische Kommission die ihr gegebenen Möglichkeiten ausschöpft, die von ihr vorgeschlagenen Gesetzesvorhaben sozial und sozialverträglich auszugestalten. Konsequenter Klimaschutz erfordert tiefe wirtschaftliche Einschnitte, die sowohl aus Gründen der sozialen Akzeptanz wie aus Gründen der Gerechtigkeit und der Sozialverträglichkeit abgefedert werden müssen. Dies ist aus kirchlicher Perspektive ein besonderes Anliegen, da es ihr stets darum geht, Schöpfungsverantwortung und soziale Verantwortung miteinander zu verknüpfen. Nur unter der Bedingung einer solchen Balance wird es gelingen, in den schwierigen Umbrüchen, die der Klimawandel und die Maßnahmen zu seiner Begrenzung mit sich bringen, das hohe Gut des gesellschaftlichen Zusammenhalts in der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten zu bewahren.