Klima-Kollekte | Agricultural Development and Training Society

Indien | Erneuerbare Energie mit Biogas

  • Land: Indien
  • Ziel: Energieversorgung
  • Projektart: Projekt des Klimaschutzes und der Klimaanpassung

Ausgangssituation

Im Distrikt Kolar in Indien besteht eine hohe Nachfrage nach Holz, denn dort wird die Ressource traditionell für die Öfen benutzt. Jedoch ist Holz in der halbtrockenen Region eine sehr knappe Ressource, welche durch die starke Abholzung der Wälder immer weniger wird: Nur noch 17% der ursprünglichen Waldfläche in Kolar ist heute noch bewaldet. Die Suche nach Feuerholz wird für die Menschen so immer schwieriger, sie müssen immer weitere und gefährlichere Wege gehen. Doch auch für die Gesundheit stellen die alten Öfen ein Problem dar: Sie erzeugen eine starke Rauchbildung, welche Augen und Atemwege reizt und die umliegende Luft verschmutzt.

Klimaschutz

Zusammen mit der Agricultural Development and Training Society (ADSTS), eine Partnerorganisation von Brot für die Welt, hat sich in Indien vor 25 Jahren die Organisation Bagepalli Coolie Sangha (BCS) aus armen Kleinbauern und Landwirten gegründet, um gegen die Probleme anzugehen. Ganze 38.615 Familien aus 915 Dörfern wirken bei der Organisation als sogenannte Sangha Einheiten mit. Mit der Unterstützung von ADSTS bauten die Sangha Einheiten 18.000 Biogasanlagen für die Familien in den ländlichen Gebieten. Sie bestehen aus einem Faulbehälter mit Gasraum. Durch eine Öffnung können die Familien organische Abfälle wie Kuhdung in die Anlage füllen, die dann vergären und dabei Biogas freisetzen. Das Gas wird im Gasraum gespeichert und kann so jederzeit für Gaskocher genutzt werden. Die Biogasanlangen bieten den Familien eine große Zeitersparnis. Zum einen müssen sie nun nicht mehr auf Holzsuche gehen, zum anderen können sie mit Biogas dreimal so effizient kochen und benötigen außerdem weniger Zeit zum Putzen der Töpfe, da das Biogas weniger Ruß erzeugt. Die gesparte Zeit können die Menschen nutzen, um ihre Kinder zu betreuen oder wirtschaftlichen Tätigkeiten nachzugehen. Gleichzeitig sorgt die verringerte Rußbildung für eine bessere Gesundheit der Menschen und eine sauberere Luft.

Doch die Biogasanlagen bieten noch weitere Vorteile: Zuvor landeten die organischen Abfälle im Grundwasser, jetzt werden sie für die Anlagen genutzt. Als positive Folge weist das Grundwasser weniger Verunreinigungen auf. Außerdem müssen die Bauern nun keine chemischen Düngemittel mehr nutzen, da sie als Nebenprodukt der Biogasproduktion ganz natürlichen Dünger erhalten, der besser für die Umwelt ist, kein Geld kostet und dazu noch für reiche Erträge sorgt. Nicht zuletzt werden Dank der Biogasanlagen weniger Bäume gefällt, was erheblich besser für die Umwelt ist. Die Biogasbehälter werden ausschließlich aus lokalen Materialien hergestellt, haben eine Lebensdauer von mindestens 25 Jahren und verbessern die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Verhältnisse der lokalen Gemeinden im Distrikt Kolar.

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Klima-Kollekte.