Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) beabsichtige, auf seiner Vollversammlung in Karlsruhe Ende August das Problem der Klimagerechtigkeit anzugehen und die Notwendigkeit der Wahrung der Schöpfung zu betonen, sagte der geschäftsführende ÖRK-Generalsekretär Priester Prof. Dr. Ioan Sauca.
„Wenn wir unser Verhalten nicht ändern, wird unser Planet in fünfzig Jahren unbewohnbar sein“, sagte Sauca am 12. August in Genf, in den Büros des ÖRK. „Wir müssen jetzt handeln“.
An der 11. ÖRK-Vollversammlung, die am 31. August in Karlsruhe zum Thema „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ eröffnet wird und bis zum 8. September dauert, werden über 4500 Teilnehmende erwartet. Sauca betont, auf der Vollversammlung würden „Leitungspersonen aufgefordert werden, jetzt für die Wahrung unseres gemeinsamen Planeten Erde zu handeln.“
Das erste thematische Plenum der Vollversammlung wird am 1. September stattfinden, am Tag, den die Kirchen weltweit als Tag der Schöpfung feiern, sagte Sauca. „Der Schwerpunkt auf die Schöpfung wird in diesem Plenum deutlich hervorgehoben werden“, sagte Sauca weiter. „Es ist ein theologisches Thema. Gottes Plan in Christus umfasste auch die Versöhnung mit und die Heilung der gesamten Schöpfung.“
Sauca sagte, in Karlsruhe würden Botschaften von christlichen Führungspersonen aus der ganzen Welt ausgesprochen werden, einschließlich von Seiner Allheiligkeit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I und Seiner Heiligkeit Papst Franziskus. Damit würde die Bedeutung von Gottes Schöpfung hervorgehoben.
Er rief in Erinnerung, dass sich der ÖRK auf der Agenda der Welt schon lange an vorderster Stelle für das Thema Klimagerechtigkeit einsetzt und an der Klimakonferenz in Paris 2015 eine ausschlaggebende Rolle spielte. Klimapilgerinnen und Klimapilger aus der ganzen Welt, einschließlich aus Deutschland, fanden sich 2015 in der französischen Hauptstadt ein, um Handlungen für die Klimagerechtigkeit zu fordern und ihre Unterstützung für die Wahrung der Schöpfung zu bekräftigen.
„Für den ÖRK ist die Schöpfung nicht einfach ein aktuelles Thema unserer Zeit, sondern ein grundlegender Bestandteil unserer Identität“, sagte Sauca.
Im Vorfeld der Weltklimakonferenz von Glasgow 2021 versammelte sich Sauca mit anderen religiösen Führungspersonen in Rom, von wo aus sie die Staats- und Regierungschefs der Welt aufriefen, die Dringlichkeit der Krise anzuerkennen und Maßnahmen zum Schutz von Gottes Schöpfung zu ergreifen.
Der ÖRK sei die einzige im Glauben verankerte Organisation, die auf dem Weg zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) ständig präsent war, und sich seit dem Umweltgipfel von Rio de Janeiro 1992 an allen Klimakonferenzen der Vereinten Nationen beteiligte, bemerkte Sauca, doch habe der ÖRK bereits vor Rio eine wichtige Rolle gespielt, um auf die Gefahren für die Umwelt aufmerksam zu machen.
Bereits 1974 organisierte der ÖRK eine Weltkonferenz über Wissenschaft und Technologie für eine menschliche Entwicklung, aus der der Aufruf nach einer „nachhaltigen und gerechten Gesellschaft“ hervorging. Darauf folgte 1979 eine ÖRK-Konferenz am Massachusetts Institute of Technology in den USA, auf der vor dem Klimawandel wegen der Zunahme an Kohlendioxid gewarnt wurde.
Sauca bemerkte, die ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe werde die Bestrebungen zur Wahrung der Schöpfung der Deutschen Kirchen und Menschen hervorheben. Diese Bewegung sei auf die 1970er Jahre zurückzuführen, als das Engagement des ÖRK für die Umwelt dazu beitrug, in den Kirchen der DDR eine Umweltbewegung anzustoßen.
Sauca lobte die kürzlich geäußerte Erklärung von Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock, die Klimakrise sei „das größte Sicherheitsproblem für alle Menschen auf der Erde“.
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