Die beiden Initiativen des Kirchgartens in Pfalzel und des Eine-Welt Ausschusses in Trier Heiligkreuz verbindet so einiges. Da ist die Freude am Gärtnern und die Einladung in den Ortsteilen, sich die Pflanzen und Früchte näher anzusehen. Dazu das Bemühen, die Verantwortung für die Schöpfung und die weltweite Solidarität zu stärken. Da passte es, die bundesweite Aktion des ökumenischen Klimanetzwerks „Mehr Mut zu Suffizienz“ zum Anlass zu nehmen, um mit Verena Hubertz, der Bundestagsabgeordneten des Trierer Wahlkreises das Gespräch zu suchen, um die jeweiligen Anliegen darzustellen und darüber zu sprechen, wie auch politisch die Strategie des ‚genug‘ genutzt werden kann. Und so trafen sich die Mitglieder der beiden Initiativen mit Frau Hubertz am 28. August im Kirchgarten neben der Pfalzeler Marienstiftskirche.
Der gastgebende Freundeskreis des Kirchgartens berichtete über die wöchentlichen Treffen und Arbeiten im Garten, die Erfolge beim Anbau von alten und regionalen Gemüsesorten wie dem Braunkohl und über verschiedene Veranstaltungen, mit denen Menschen eingeladen werden, in ihren Gärten selbst zu probieren und saisonale Nahrungsmittel zu erstellen. So ist z.B. der Braunkohl, der mit Grünkohl zu vergleichen ist, ein winterhartes Gemüse. Für den Freundeskreis war diese Gemüsesorte eine ‚Offenbarung‘ als sehr vitaminreiche, ertragreiche und fast vergessene Kultursorte. Die Gemeinschaft des Freundeskreises und die einladende Atmosphäre einer Oase mitten im Ort und in der Nähe des Moselradwegs sind besondere ‚Früchte‘ eines jetzt mehrjährigen Engagements.
In Trier Heiligkreuz hat der Eine-Welt Ausschuss zwei Partnerschafts-Hochbeete entwickelt und schlägt damit die Brücke zum Partnerland Bolivien, in dem einerseits Gemüse und Grundnahrungsmittel, die aus Lateinamerika stammen, gepflanzt und erläutert werden, so von der Paprika bis zur Quinua, das wegen seiner großen Nährwerte auch Anden-Gold genannt wird. Eva Schneider verdeutlichte das diesjährige Thema, die Ernährung mit pflanzlichen Produkten ins Blickfeld zu rücken, nämlich als einen konkreten Weg, um die Eigenversorgung bei den Partnern zu stärken, weniger Landflächen für Futtermittelproduktion für die Menschen in den Industrieländern im ‚Norden‘ in Beschlag zu nehmen und die Treibhaus-Emissionen dabei ebenso zu senken.
Im Gespräch dankte Frau Hubertz für das große ehrenamtliche Engagement und das Bemühen, die benannten Anliegen auch vor Ort und in den Familien weiter zu geben. Mit der von ihr mitgegründeten KochApp ist sie ebenfalls im Bereich Ernährung engagiert und findet die Idee interessant, dort Rezepte mit Resteverwertung und wenigen Zutaten vorzustellen. Sie ermutigte, mit Kindergärten und Schulen am Ort Möglichkeiten zu entwickeln, die Bedeutung von nachhaltiger, gesunder und fair ausgerichteter Ernährung den Kindern über das konkrete Anschauungsmaterial in den Gärten und Beeten nahe zu bringen. Wie durch politische Entscheidungen in Europa wie in Deutschland eine klimaschonende Nahrungsmittelherstellung etwa durch Veränderung von Subventionskriterien gestärkt werden kann, nimmt sie als Anliegen mit. Sich achtsamer zu ernähren und Suffizienz zu stärken, bedeutet für sie, „in meinem persönlichen Entscheidungen darauf zu achten, dass ich Nahrungsmittel möglichst regional und saisonal einkaufe und, wo es möglich ist, fair gehandelte Produkte auswähle.“ Und für ihre politische Arbeit im Bundestag nehme sie mit, „dass bei Entscheidungen in den verschiedenen Sektoren Suffizienz eine Orientierung gibt, um durch nachhaltige Nutzung oder durch Verringerung von Energie- und Ressourceneinsatz die Klimaziele zu erreichen.“