Berlin, 5. September 2023. Am 9. September 2023 startet das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit seine Aktion „Es reicht. Mehr Mut zu Suffizienz!“. Ziel der Aktion ist, das Thema „Suffizienz“, das richtige Maß, als wichtigen Baustein von Nachhaltigkeit bekannt zu machen. Es soll eine intensive Debatte über die Notwendigkeit politischer Maßnahmen zur absoluten Reduktion des Verbrauchs von Energie und Rohstoffen angeregt werden.
Hintergrund der Aktion des Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit (ÖNK) ist die Sorge um die Zukunftsfähigkeit menschlichen Lebens auf der Erde. Studien zeigen, dass ohne eine absolute Verringerung des Verbrauchs an Energie- und Rohstoffen die globalen Nachhaltigkeits- und Klimaziele nicht erreicht werden können. Dies bestätigen auch Fachleute wie der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner: „Wir bestimmen mit, wie klimaverträglich unsere Gesellschaft wird. Ressourcen- und Energieeffizienz sind wichtig. Aber Suffizienz und klimaverträgliche Lebensstile gehören dazu. Darüber müssen wir reden: nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern weil es unserer Gesundheit, den nächsten Generationen und dem Planeten guttut.“
Dieses Gespräch will das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit (ÖNK) auf nationaler Ebene voranbringen und dabei zugleich die globalen Zusammenhänge deutlich machen. Der energie- und ressourcenintensive Lebensstil in den industrialisierten Ländern benachteiligt und gefährdet schon heute Menschen im Globalen Süden. Mit dem Abbau und der Verarbeitung von Rohstoffen gehen erhebliche Menschenrechts- und Umweltprobleme einher.
„Bisher tauchen in den notwendigen Debatten um Energie-, Verkehrs- oder Agrarwende die Fragen der global gerechten Nutzung natürlicher Ressourcen nur am Rande auf“, sagt Fabian Scholtes, Referent für Verantwortliches Wirtschaften und Kreislaufwirtschaft beim katholischen Werk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor. „Auch in dieser Hinsicht ist es dringend notwendig, natürliche Systeme zu erhalten und den vielfach schädlichen Abbau zahlreicher Ressourcen einzuschränken. Um die sich zuspitzenden ökologischen und sozialen Krisen zu bewältigen, müssen wir eine deutliche absolute Reduktion des überhöhten Rohstoffverbrauchs schaffen.“
Mit der Aktion „Es reicht. Mehr Mut zu Suffizienz!“ will das kirchliche Bündnis die Frage nach dem rechten Maß auf die politische Bühne heben. In vielen Einzelgesprächen mit Bundestagsabgeordneten soll deutlich gemacht werden, dass Suffizienz nicht nur notwendig, sondern auch politisch machbar sei. Innerhalb und außerhalb der Kirchen gibt es bereits zahlreiche Beispiele bewusster Begrenzung. „Die Erzdiözese Freiburg hat sich auf den Weg gemacht, das Beschaffungswesen an öko-fairen Kriterien auszurichten und die Notwendigkeit von Anschaffungen unter die Lupe zu nehmen“, berichtet Sonja Jiménez, Koordinatorin der Kompetenzstelle Bildung für Nachhaltiges Handeln in der Erzdiözese Freiburg.
Zum Auftakt der Aktion findet am 9. September 2023 auf der Bundesgartenschau in Mannheim eine mehrstündige Veranstaltung statt. Im ökumenischen MöglichkeitsGarten diskutieren Vertreter:innen von Kirche, Politik und Wissenschaft über den Beitrag von Suffizienz und Suffizienzpolitik zur Einhaltung der Klimaziele. Praktische Beispiele bringen Suffizienz im Alltag nahe und laden ein zum Mitmachen.